Webinar

Webinare: Stift spitzen und gut zuhören

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Was ein Seminar ist, weiß jeder. Aber ein Webinar? Ist einfach eine Wortschöpfung aus Web und Seminar. Es ist also schlicht ein Seminar, das im Internet abgehalten wird. Und es bietet erstaunliche Möglichkeiten im Online Marketing.

Die ersten Webinare habe ich mir kostenlos angesehen. Jede Menge, stundenlang, zu allen möglichen Themen von Mindset bis E-Mail-Marketing und alles dazwischen. Wenn man auf Facebook Werbung in seiner Timeline erhält, dann finden sich darunter immer wieder Angebote, an einem gratis Webinar teilzunehmen. Alles, was man tun muss, ist Namen und E-Mail-Adresse eingeben und eventuell noch die gewünschte Uhrzeit auswählen. Dann erhält man einen Link. Wenn man den anklickt, gelangt man in den „Webinar-Raum“. Pünktlichkeit ist hier durchaus von Bedeutung, denn das Webinar – egal ob automatisiert oder als Live-Präsentation – beginnt pünktlich. Eine Aufzeichnung zum späteren Ansehen gibt es üblicherweise nicht.

Ablauf eines Webinars

Meistens dauert die Präsentation rund eine Stunde. In den ersten 20 Minuten erzählt der Presenter etwas von sich und seiner Erfolgsgeschichte. In der Mitte liegt der spannende Teil. Am Ende folgt die Verkaufspräsentation, ebenfalls rund 20 Minuten – denn das ist bei den meisten kostenlosen Webinaren das Ziel: Den Interessenten einen ersten Eindruck vom Problem verschaffen, dann erklären, was man da machen kann. Am Ende bietet man ein Produkt zum Verkauf an, so dass der Kunde auch das wirkliche „Wie“ lernen kann.

Erfahrungsgemäß kaufen nicht annähernd alle Teilnehmer am Ende. Aber das müssen sie auch gar nicht. Technisch sind Webinare mit mehr als 100 Teilnehmern möglich – wenn nur 20% kaufen, ist das immer noch ein guter Umsatz und eine ordentliche Conversion-Rate.

Kaffeefahrt online? Wohl kaum.

Nun haben Verkaufsveranstaltungen in Deutschland ja immer den faden Beigeschmack von Kaffeefahrten mit Rentnern und Heizdecken und dem Verdacht, dass hier abgezockt werden soll. Das stimmt für Webinare so nicht. Richtig ist, dass die Verkäufer gerne einen Sonderpreis anbieten für diejenigen, die sich schnell entscheiden können. Aber dabei von Abzocke zu sprechen, passt eben nicht. Aus den Webinaren kann meistens viel Interessantes und Neues mitnehmen – sie haben also sehr wohl einen Mehrwert. Niemand ist gezwungen zu kaufen.

Anders als bei den Kaffeefahrten in den 90er Jahren wird der Verkäufer / Moderator / Presenter auch nicht böse, wenn man sich zwischendurch langweilt und aus dem Fenster guckt. Man kann jederzeit das Browser-Fenster schließen und gehen. Und die Produkte, die ich in Webinaren bisher gesehen habe, waren durchweg „Problemlöser“, die für viele einen guten Weg bieten, wenn sie sich mit einem Online Business selbständig machen wollen oder ihr bestehendes nicht richtig Fahrt aufnehmen will.

Manchmal genügt es auch, sich die Fehler zu merken, die andere bereits gemacht haben und davon berichten. Man muss sie ja dann nicht selbst machen.

Jenseits der kostenlosen Webinare mit Verkaufsabsichten gibt es auch solche, die nur gegen Bezahlung zu sehen sind. Hier wird auf die Werbung verzichtet. Es gibt eine Vorlesung wie man sie aus Seminaren an der Hochschule kennt. Auch solche Webinare gibt es zu praktisch jedem Thema. Wer keinen stundenlangen Videokurs braucht, ist mit einem einstündigen Webinar gut beraten.

Wie kann ich selbst Webinare machen?

Dazu braucht es einen Anbieter, der solche „Webinar-Räume“ hat. Es sollte eine Firma sein, die starke Server im Keller hat, denn bei 100 oder mehr Teilnehmern entsteht eine Menge an Traffic, die nicht jeder Wald-und-Wiesen-Hoster technisch bewältigen kann. Dieses Angebot lassen sich die Anbieter gut bezahlen. Mit im Paket ist dann meistens noch diverse Software für die Präsentation. Beispielsweise gibt es meistens einen Chat, in dem man mit den Teilnehmern kommunizieren kann und diese Fragen stellen könne. Wichtig für Verkäufe: Die Möglichkeit, im richtigen Moment ein Fensterchen mit „Bestellen“-Button einzublenden usw.

Der Marktführer in dieser Sparte scheint Moment Webinarjam zu sein. Fast alle Webinare, die ich gesehen habe, wurden dort gehostet. Exzellenter Service, aber er hat eben auch seinen Preis. Wenn man allerdings bedenkt, was man schon mit einem einzigen Webinar an Umsatz erzielen könnte, dürfte es sich aber schnell rentieren. Es gibt auch andere Anbieter, die nicht ganz so beliebt / verbreitet sind: Webinaris oder  GoToWebinar , um zwei weitere Dienstleister zu nennen. Letzterer bietet 7 Tage kostenloses Testen an.

Kostenlose Webinare sind auch ein schöner Lead Magnet. Da sich die Interessenten für die Teilnahme mit ihrer E-Mail-Adresse anmelden müssen, hat man sie somit gleichzeitig auch als Lead gewonnen. Sie bleiben also auch nach dem Webinar noch potentielle Kunden, die man mit E-Mail-Marketing erreichen kann.

Wer mit kleinem Budget einen jederzeit verfügbaren Video-Kurs bereitstellen möchte, kann mit YouTube kostenlos an den Start geben. Beim Veröffentlichen eines Videos auf der beliebten Social Media Plattform gibt es die Möglichkeit, ein Video aus der Suche zu verstecken, indem man die Option „Nicht gelistet“ wählt.

Webinar halten: Vorbereitung und Durchführung

Der typische Weg, um ein Webinar zu halten ist, eine Präsentation zu zeigen. Du stellst also eine Präsentation mit verschiedenen Folien zusammen. Dazu kannst du Programme wie Microsoft PowerPoint oder LibreOffice Impress verwenden. Auf den Folien kannst du Text unterbringen. Schöner und vor allem: emotionaler UND verständicher für die Zuschauer ist es, wenn du Grafiken und Bilder zusätzlich einsetzt.

Danach gibt es 2 Möglichkeiten: Entweder du klickst während des Webinars „live“ durch deine Präsentation und sprichst dabei. Oder du zeichnest zumindest den Ablauf der Präsentation vorher mit einer Software auf und musst dann im Webinar nur noch reden. Für Perfektionisten: Du kannst natürlich die ablaufende Präsentation MIT Stimme aufzeichnen. (Das setzt voraus, dass du Software verwendest, die diese Möglichkeit bietet. Oder du bearbeitest das Video mit einer Tonspur nach.) Dann hast du dein Webinar komplett automatisiert und kannst es beliebig oft vorführen – auch während du gar nicht dabei bist. Nachteil ist dann, dass du nicht mehr auf die Rückfragen der Zuschauer im Chat eingehen kannst. Das ist ein wenig schade, aber auch zu verschmerzen.

Aufzeichnen – wie jetzt?

So eine Präsentation – beispielsweise mit PowerPoint erstellt – besteht ja aus mehreren Folien. Wenn man einen Vortrag hält, klickt man zwischendurch auf einen Taste, damit die nächste Folie angezeigt wird. Wenn man das nun macht, während gleichzeitig eine Software läuft, die alles aufnimmt was gerade auf dem Bildschirm passiert, erhält man: ein Video.

Solche Software nennt man Screencast. Es gibt eine Reihe von Anbietern, alles von kostenlos bis ziemlich teuer ist dabei:

  • OBS Studio – Open Source Software, die es für Windows, Mac und Linux gibt. Kostenlos und trotzdem ziemlich gut.
  • Screencast-O-Matic – funktioniert ohne Installation im Browser. Kostenlos kann man bis zu 15 Minuten aufnehmen, aber ein Upgrade auf einen Pro-Account kostet gerade mal $18 im Jahr.
  • Screencastify – läuft ebenfalls im Browser, allerdings nur Chrome und dort als Plugin. Mit der kostenlose Variante sind Videos bis zu 10 Minuten machbar, das Upgrade ist für 2 Euro im Monat ebenfalls sehr günstig.
  • Camtasia – eine der Marktgrößen in dieser Nische bietet seine Software mittlerweile sowohl für Windows als auch für Mac an. Schon in der einfachen Variante schlägt es mit $199 zu Buche.
  • Da sind die Linux-Nutzer ganz entspannt, denn mit Kazam steht ihnen auch hochwertige Software zur Verfügung, die aber nichts kostet.

 

Hier ein paar Webinare, aus denen du noch so einiges mitnehmen kannst:

Das Evergreen System von Said Shiripour

Google Adwords mit Jakob Hager

Der Facebook-SuperGAU mit Jakob Hager & Said Shiripour

List Building mit Christian Költringer

Instagram mit Tommy Seewald